Es war der 46. Sprung, ich war ja schon so abgrbrüht und coll drauf, mich konnte nichts mehr erschüttern.
Dachte ich. Doch man lernt nie aus, aber ich wusste ja auch, das sowas irgendwann mal passieren wird.
Eigentlich war fast alles wie immer. Steigflug, Tür öffnen in 3000 m, rausfallen lassen, Freifall geniessen, doch dann...
Ich hatte noch keinen eigen Schirm, und musste also wieder mit einem Schülerschirm springen. Nicht nur das Du nicht weißt, wer ihn denn wohl gepackt hat ( " Ein Schirm hat immer das Bestreben aufzugehen" Originalton Manni ), aber das macht ja nichts, er will ja immer aufgehen.
Ich zieh also ganz normal in 1000 Meter Höhe, zähle wie gewohnt so vor mich hin " 21,22,23" ( dann soll er eigentlich aufsein) uuuuupps, zähle weiter 24, 25 26, und dann wurde mir klar" Hier stimmt was nicht.Er öffnet sich nicht".
Wahrscheinlich lag der Springteufel im Lee, und dümpelte da so vor sich hin, kam nicht in den Luftstrom um die Klamotten rauszuziehen.
Doch cooler als ich eigentlich dachte ( eigentlich habe ich gar nichts gedacht) leitete ich das Notfall-Verfahren ein.
1. Höhe kontrollieren 2. eine Hand an den Abtrenngriff, eine Hand zum Reservegriff
.... und da ging er auch schon auf. Was war passiert?
Der Springteufel lag im Lee, ich lag superstabil da so rum, und dadurch passierte halt nichts.
Durch das wegnehmen der Arme aus dem Luftstrom zum Körper hin, habe ich auch meine Lage verändert, ich kippte nach vorne weg. Dadurch strömte die Luft anders an meinem Körper vorbei, und der Sringteufel lag im Luftstrom.
Der Schirm war also auf, ich atmete 2-3 mal tief durch und hatte bei der Landung doch noch etwas weiche Knie.
Ich dachte ja, mir wäre was unglaublich schlimmes passiert, und als ich es so den anderen erzählte, da kam nur ein trockenes:
" Musst Dich halt ein bischen schütteln, da geht das schon"
Toll.
Naja, die erfahrung daraus. Ich habe es bisher noch zweimal gehabt ( aber nur mit dem Schülerschirm), habe mich kurz geschüttelt und meine Körperhaltung verändert... und siehe da , auch das war auf einmal nicht mehr so schlimm.
Holger und ich sind ja am Samstag nach Leer gefahren, um dort aus der Skyvan zu springen.
Zum Warmwerden haben wir erst mal 2 normale Sprünge aus 4500 Metern gemacht.
Reingehen in die Maschine, bequem hinsetzen ( nicht so eng) und den schnellen Steigflug genießen.
In 4500 Meter wurde die Rampe, also Heckklappe, aufgemacht, und 2/3 der Springerr wurden schon mal abgesetzt. Nach dem Schließen haben die verbleibenden Springer zusätzlichen Sauerstoff aus Plastikschläuchen bekommen.
Die Einweisung dazu hatten wir vorher am Boden erhalten. Schlauch in den Mund und ruhig weiteratmen. Dabei schraubte sich die Pink weiter nach oben.
Bei 5500 Metern blieb mein Höhenmesser dann stehen.
6000 Meter waren erreicht. Ein unglaublicher Blick: rüber bis Holland, alle Nordseeinseln im Blick und weit draußen im offenen Meer konntest Du sogar eine Bohrinsel entdecken.
Holger war natürlich hin und weg, er ist in der Gegend ja aufgewachsen.
Naja, Klappe auf und Holger und ich gelinkt ( angefasst) raus.
Temperatur -10 Grad, die Fallgeschwindigkeit war viel höher, weil die Luft dünner ist. Der Höhenmesser schien sich überhaupt nicht zu bewegen.
Alles möglich gemacht. Als nach dem Gefühl doch eigentlich Zeit gewesen wäre sich zu trennen, so war ich doch erstaunt, als nach dem Blick auf den Höhenmesser dort immer noch 3000 stand. Also weitermachen im Programm.
Es wurde auch wieder wärmer, aber der Freifall schien kein Ende zu nehmen. 104 Sekunden Fraifallzeit, das ist mehr als doppelt so lange wie in Kesee.
5000 Meter relativer Freifall, irre, bloß der Temperaturunterschied von -10 Grad oben bis 30 Grad am Boden der machte einem schon zu schaffen.
Also, jeder der die Möglichkeit hat, der sollte es machen es lohnt sich wirklich.
Ein bischen aufgeregt war ich ja schon, ähnlich wie bei der Prüfung zur Lizenz.
Naja, nicht ganz so.
Es passte aber auch alles.Das Wtter war irre schön, die Stimmung gut und auch der Wind nicht allzu heftig.
Nr. 97 und 98 noch im Vierer mit Heinz, Manni und Rehlein.Denn 99. haben Holger und ich uns noch mal einen Fun-jump gegönnt und dann...
Der 100. stand an.
Holger und ich hatten uns vorgenommen den 100. gemeinsam zu machen.
Überall wurde getuschelt, hauptsächlich von den Mädels , die sich natürlich auch was ausgedacht haben, so mit Wasser und so, das war Holger und mir schon klar, das wir nicht ganz unbeschadet aus der Sache rauskommen.
Wir haben aber auch gesürt, das die anderen sich für unseren 100. ( und es ist schon irgendwie eine Schwelle) richtig Mühe geben wollten. Es sollte schließlich ein für uns unvergesslicher Sprung werden.
Und so haben wir schön am Boden das Briefing durchgezogen.
Also hoch in die Luft, Manni, Holger und ich schon gelinkt raus. Der Rest sollte an uns rankommen und den 6er Stern erst mal vervollständigen, indem sie uns an den Beinen angefasst haben. Ein 7er hätte es werden können, aber Thomas hatte leichte Probleme. Rehlein hing als Kameramann über uns.
Anschließend sollte der Stern umgruppiert werden, indem wir uns alle an den Händen fassten.
Wow, schon ein tolles Erlebnis,nette Leute um einen herum, Texel als Insel ganz im Blick unter uns , naja und es war halt der 100.
Nach der Schirmöffnung habe ich erst mal laut geschrien. Nach der Landung das übliche : abklatschen, umarmen und dann hatten wir noch 10 Sekunden Zeit unsere Gurtzeuge abzulegen.
Und wir wurden dann mit Wasser ( lauwarm) so richtig abgeduscht.
Ja, das Gefühl war schon toll. Irgendwie gehören wir jetzt noch mehr dazu.
Noch mal danke an alle, gerade auch an Tarn für das Video.
wir sind aus Ampuria wieder heil in Deutschland angekommen. Hier derkurze Bericht.
Sonntag: Völlig kaputt und erledigt kamen wir in Ampuria an, Appartments beziehen und ab zum Platz. Holger natürlich Megaheiß, ich total müde.Holgerkonnte mioch noch überreden.
Der 1. Sprung wurde von mir völlig versemmelt, was wir am Boden gebrieft hatten....oben war es weg und ich bin einfach nur gefallen...völlige Leere im Kopf ( ja jetzt kommen die Sprüche)
In den nächsten Tagen konnten wir noch schöne Sprünge machen. Ich insgesamt 9, Holger 8 usw.
Mittwoch, Donnerstag , Freitag ging gar nichts. Sturm, Regen, oder das Limit ( 200 ) war für uns zu hoch.
Schade, wir hatten uns es etwas besser vorgestellt, aber laut den anderen haben die so ein Wetter auch noch nicht erlebt.
Schon beim Start war der Wind mehr als bockig, bis 500 Metersogar richtig bockig. Im Flieger wurde schon gefrotzelt: Oh,oh, gute Schirmfahrt planen.
Der Sprung war richtig herrlich.Klare Luft, angenehme Temperatur ( -5 ), Holger und ich so dicht wie noch nie im Sit zusammen.( Holger Akku von derKamera war natürlich alle)
Beim Einschweben überdem Platz dachte ich noch, das ich weit hinter dem Zieklkreis landen werde. Also, noch mal kleinen rechtsschlenker, dann kleiner linksschlenker.
Das hätte ich wohl lieber gelassen.
Renate stand unten und sah nur , wie meine Kappe in 20 Meter Höhe komplett auf der rechten Seite zusammenfiel.
Ursache warwohl mein Schlenker, der es dem Wind erlaubte, von oben auf die Kappe zu drücken.
Ich selber merkte nur, wiees auf einmal schneller nach unten ging. Dachte aber, es wäre ein Luftloch.
Naja, Kappe ging wieder ganz auf und die Landung war gut.
Wolfgang, als Tandemmaster unterwegs, sagte anschließend, das es wirklich ganz schön bockig war.
Bei so einem Wind lieber früh genug gegen den Wind halten, bei einer kleineren Kappe hätte es fürmich auch anders ausgehen können.
Wieder um eine Erfahrung reicher, uund auch die Erkenntnis: